Fahrerassistenzsyteme

Sicherheit und Fahrkomfort

Projektfahrzeug mit Sensorfeld (Entwurf der IAV GmbH)

Fahrerassistenzsysteme (FAS) sind elektronische Zusatzeinrichtungen in Kraftfahrzeugen zur Unterstützung des Fahrers in besonderen Fahrsituationen.

Bei der Entwicklung von Assistenzsystemen für den Fahrer stehen überwiegend Sicherheitsaspekte und eine Steigerung des Fahrkomforts im Vordergrund. Weitere Ziele können aber auch die Verbesserung der Ökonomie und Reduktion der Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership) sein.

Jährlich kommt es auf den Straßen Europas und der Welt zu einer Vielzahl von Unfällen mit Sach- und Personenschäden. Die Mehrzahl dieser Unfälle ist in ihrer Ursache auf menschliches Versagen und Fehleinschätzungen der jeweiligen Situation zurückzuführen. FAS tragen dazu bei, diese Unfallzahlen signifikant zu reduzieren und können selbst unvermeidbare Unfälle in der Schwere ihres Ausgangs deutlich abmildern.

Notbremsassistent

Technologien wie beispielsweise der vorausschauende Notbremsassistent beobachten kontinuierlich das Fahrzeugumfeld mit einer Vielzahl von Sensoren und informieren den Fahrer frühzeitig über potentielle Gefahrensituationen, so dass dieser reagieren kann, noch bevor es zu einer Kollision kommt. Studien des deutschen Verkehrssicherheitsrates zeigen, dass jeder zweite Autofahrer bei Auffahrunfällen zu zögerlich oder gar nicht auf die Bremse tritt. Notbremsassistenten erkennen eine drohende Kollision frühzeitig und warnen durch optische, akustische oder haptische Signale. Bleiben diese Warnungen unbeachtet kann vom Fahrzeug eine Bremsung eingeleitet werden, bis der Fahrer eingreift. Sobald der Fahrer selbst die Bremse betätigt, unterstützt ihn ein Untersystem des Notbremsassistenten mit einer für die Notbremsung optimal dosierten Bremskraft. Bleibt eine Reaktion des Fahrers weiter aus und ist ein Unfall unvermeidbar, können entsprechende Assistenzsysteme selbstständig eine Notbremsung durchführen, um die Aufprallgeschwindigkeit zu verringern.

Adaptive Cruise Control (ACC)

Neben der Überwachung der Fahrsicherheit können FAS den Fahrer bei der Durchführung von repetitiven und ermüdenden Aufgaben entlasten und steigern somit den Fahrkomfort bei gleichzeitiger Reduktion der Betriebskosten. Stop & Go-Verkehr sowie häufiges Beschleunigen und Abbremsen wirken sich negativ auf die Kraftstoffeffizienz eines Kraftfahrzeuges aus. Mittels eines adaptiven Abstandsreglers kann die Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs automatisch an den vorherrschenden Verkehrsfluss angepasst und Kraftstoff-Verbrauchsersparnisse von bis zu 10% erzielt werden. Ähnlich wie beim Notbremsassistenten kommen dabei Radar-, Video-, Laser- und Ultraschallsensoren zur Überwachung des kompletten Fahrzeugumfeldes zum Einsatz.

Umfelderkennung

Die auf 360° erweiterbare Abdeckung der Umfelderkennung gestattet es, beim Einsatz eines Spurwechselassistenten andere Verkehrsteilnehmer, die sich im sogenannten toten Winkel befinden und vom Fahrer trotz Spiegel und Schulterblick nicht erkannt werden, zu detektieren. Spurwechselassistenten unterstützen den Fahrer darin den Gesamtüberblick über die aktuelle Verkehrssituation zu behalten und können gerade in Kombination mit anderen Verkehrsteilnehmern, die sich mit großer Geschwindigkeitsdifferenz zum eigenen Fahrzeug annähern, wesentlich zur Unfallvermeidung beitragen.

Reduktion der Betriebskosten

Die Themen Sicherheit und Unfallhäufigkeit sind im Fuhrparkmanagement von zentraler Bedeutung. Eine flächendeckende Ausstattung der Flottenfahrzeuge mit umfangreichen Fahrerassistenzsystemen trägt nicht nur signifikant zu Unfallprävention und dem Schutz der Mitarbeiter bei, sondern wirkt sich ebenfalls positiv auf die entstehenden Gesamtbetriebskosten aus. Die Gesamtbetriebskosten umfassen dabei alle im Fuhrpark anfallenden Betriebskosten direkter oder indirekter Art. Zu den direkten Kosten zählen Fahrzeuganschaffung, Versicherungen, Steuern, Kapitalkosten, Kraftstoff und Verschleißgegenstände wie beispielsweise die Reifen. Anteilig an den Gesamtbetriebskosten betragen die Ausgaben für Versicherungen einen beträchtlichen Anteil der gesamten Fuhrparkkosten. Die Versicherungsprämien stehen über die Schadenquote im direkten Zusammenhang mit der Unfallhäufigkeit der jeweiligen Flotte. Eine Ausstattung des Fuhrparks mit Fahrerassistenzsystemen kann sich folglich auch auf diesen Faktor positiv auswirken.


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